kambodscha haben wir jetzt schon eine woche hinter uns gelassen. letzten samstag verlief unsere route nach laos ueber die einzige inoffizielle grenze, weswegen wir das visa in phnom penh holen mussten. das war der bescheidenste grenzuebergang, den ich je gesehen habe. mitten im wald steht am wegesrand eine kleine holzhuette, da drin 3 uniformierte grenzbeamte - klar, man braucht mind 3 personen, einen, der den pass aufklappt und skeptisch guckt, einen, der stempelt und skeptisch guckt und einen, der versucht ein laecheln rauszudruecken und skeptisch guckt. 100m weiter die gleiche szenerie nur mit laotischen beamten. selbst die schranke ist fein saeuberlich aus bambus- und abflussrohren gebastelt worden. ein cleveres seilsystem und gegengewichte lassen dieses sogar fast wie automatisch oeffnen. erstes ziel in laos: die 4000 inseln im mekong fluss. hmmmm... also mich hat dort nichts aus den socken gehauen. ist wohl eher ein paradies fuer schlappschwaenze, hippies und franzosen. die 2. nacht haben wir nur ueberlebt, weil wir uns mit dem billigsten whiskey der welt (1 euro fuer die ganze flasche lion king) so dermassen den helm verdreht haben und dann noch spontan auf eine local geburtstagsparty eingeladen wurden, die zumindest bei unserer australischen begleitung das fass zum ueberlaufen brachte. da die fahrt in die hauptstadt vientiane 10 std dauern sollte, dachten wir, dass wir mal ganz pfiffig sind und hatten uns ein ticket fuer den 20uhr nachtbus besorgt. in unserer naivitaet hatten wir allerdings voellig die groesse eines durchschnittsasiaten ausser acht gelassen. die liegt - und das ist jetzt kein witz - bei 1,40 -1,68m. als ich den bus betrat kam ich mir vor wie in einem puppenhaus oder der kinderabteilung bei ikea. bin ich schneewittchen mit 50 zwergen? betten so klein wie brutkaesten, nur das ich mittlerweile da ein bisschen rausgewachsen bin. es wurden uns im oberen stock eine 1,7x 0,9m "grosse" spanplatte mit laken zugeteilt. DAS IST JA WOHL EIN WITZ, ODER? nicht mal alleine haette ich da drin halbwegs bequem schlafen koennen und dieses mickrige fleckchen war auch noch fuer 2 personen vorgesehen. da unsere zelle auch noch mit gitterstaeben eingerahmt war, gab es nicht mal die moeglichkeit einer auslagerung jeglicher extremitaeten. meine nase lag ca 7cm von der fensterscheibe entfernt und drohte bei jedem schlagloch von dieser geschlagen zu werden, als erst meine arme dann meine beine langsam einschliefen. der rest meines koerpers blieb hellwach und war staendig damit beschaeftigt zu ueberlegen, ob es nicht eine sinnvolle loesung fuer dieses puzzle gab. gab es nicht!
vientiane ist eine gemuetliche kleinstadt und es gibt wieder durchgehen geteerte strassen, sogar mit buergersteigen und auffallend wenig muell. es geht wesentlich gesitteter zu und man wird nicht mehr von herumstreunenden strassenhaendlern genoetigt. auch vom klima laesst es sich bei 25 grad gut aushalten - in shorts und flip flops meine ich. morgens gibt's fruehstueck beim skandinavier, mittags entweder indisch oder maleisisch und abends meistens laotische kost. also nix mehr mit insekten & co, die gab's nur da unten, wo die affen frei rumlaufen. am mittwoch waren wir abends auf einem riesigen vollmondfest. auf einer flaeche, so gross wie die wies'n tobte ein heiden volksrausch. und in der tat schien es so, als waeren die leute auf happy drugs unterwegs. 50.000 menschen legten brennende kerzen und blumen (nein, es war kein robbie williams konzert!) waehrend einer prozession rund um den Pha That Luang tempel betend nieder. praktisch war, dass ich aus meiner augenhoehe ueber das gesamte gelaende blicken konnte. nicht selten erntete ich dabei erst erschrockene gesichter, dann pruefende blicke ueber die echtheit meiner beine und schliesslich gackerndes gekicher.
seit ein paar tagen sind wir nun in vang vieng. inmitten gruener landschaft wurde dieses kleine las vegas aus dem boden gezaubert und ausgerechnet heisst die groesste schinkenstrasse genauso, wie die blinkende, von billigen imitaten ueberquillende und von touris uebervoelkerte khaosan road in bangkok. groesste und zugleich einzige attraktion neben all den bars und cafes ist der nam song fluss. dieser wird fuer wasseraktivitaeten aller art genutzt. jeden tag treten hunderte von draufgaengerischen party bereiten leuten an, um sich auf einem reifenschlauch sitzend den fluss runtertreiben zulassen, was man dann "tubing" nennt. bei dieser sportart geht es dadrum sich moeglichst hart abzuschiessen. alle 500m verlaesst man seinen tube und knallt sich am ufer vollendst mit alkohol und drogen die birne weg. ausserdem kann man an diversen selbstmordeinrichtungen, die alle ueber dem wasser enden und einen selbst in dieses unter ausfuehrung uebelster stunts und groessten schmerzen befoerdert, beobachten. eine 20m lange, weiss gekachelte rutsche in form einer skischanze befoerdert einen im hohen bogen 4-5m ueber die wasseroberflaeche, bevor man unkontrolliert wenig spaeter auf dieser aufschlaegt. nuechtern, so wie in meinem fall, war das eintauchen beinahe olympiareif, nicht dagegen die ausfuehrung des jobs von dem sekurityboy, der meinem franzoesischen kollegen aus der gruppe zu frueh das "go"-zeichen gab. dieser folgte mir ebenfalls mit dem kopf zuerst und so kam was kommen musste, denn er prallte aus 5m freien fall mit seiner schulter auf meinen ruecken. da ich kurzzeitig das schwimmen verlernt hatte, half mir irgendein besoffener englaender ans ufer. im krankenhaus stellte man anhand der roentgenbilder fest, dass ausser prellungen und muskelverletzungen mir nichts schlimmeres passiert ist. mein franzoesicher kollege dagegen hat sich beim auftreffen auf deutschen widerstand einen sauberen durchbruch des schluesselbeins zugezogen. fuer ihn ist die reise vorzeitig beendet und er wird so schnell wie moeglich direkt nach hause fliegen, um sich verschrauben zu lassen. das war gestern. heute geht es mir schon besser, ausser, dass ich mich nicht nach den maedels umdrehen kann. dazu muss ich mal sagen, dass carolin sich in bester krankenschwestermanier um uns gekuemmert hat. so bekam mathieu heute morgen von ihr sogar sein baguette geschmiert, was sein erstes laecheln hervorbrachte. fuer den unfall mach ich ihn ueberhaupt nicht verantwortlich, sondern einzig und allein diesen nutzlosen fahnenschwenkenden bademeister. drum gehen wir heute abend zusammen ein bier trinken und trinken auf deutsch-franzoesische freundschaft...
au revoir,
bjoern
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