ok, vorab, ja etwas neidisch bin ich schon, dass ich bei dem spektakel in deutschland derzeit nicht dabei sein kann, aber ehrlich gesagt verblasst der neid auch ganz schnell wieder bei dem gedanken, dass in 2 wochen schon wieder alles vorbei ist, ich aber weiterhin am wochenende ins meer huepfen kann!! waehrend wir bei stuart weiter kuechen zusammengeschraubt und lackiert haben, sind wir, was unsere weitere karriere betrifft nicht untaetig geblieben. im 2-3 tagesrhythmus haben wir terry einen besuch abgestattet. er ist der projektmanager vom bau des neuen mercure hotels in mackay, welches praktischerweise direkt in der parallelstr. des hostals errichtet wird. aufgrund unseres zyklischen auftauchens bei terry, kannte der uns bald mit namen und war immer wieder fuer ein spaesschen zu haben. endlich hat er uns letzten freitag zugesagt, am montag bei ihm anzufangen. voellig uebermuedet aufgrund des brasilien spiels (bis 4h morgens) haben wir uns am montag um halb sieben aus dem bett gequaelt, um uns bei stuart fachgerecht von der kuechenproduktion abzumelden. trotz allem hatte es bei black duck kitchens spass gemacht zu arbeiten, vor allem mit john, einer der sorte, der sich mit einer selbstgedrehten eisenspitze die 11 ohrloecher selbst gestochen hat. jedenfalls tauschten wir am dienstag den HB bleistift gegen einen hartschalenhelm und machten uns schon um kurz vor halb sieben auf den weg zur arbeit, da ab jetzt immer um 6:30h eingestempelt wird. der eigentliche grund unseres wechsels bestand zum einen aus dem eineinhalbfachen stundensatz und der moeglichkeit anstatt 38 std/woche bis zu 58 std arbeiten zu koennen. weiteren vorteil ist noch der wesentlich kuerzere weg zur arbeit (2 min zu fuss!) da ich fuer die kohle in deutschland fast 2 monate arbeiten muesste, habe ich mir gesagt, dass ich sogar sch...sse schaufeln wuerde. das muss einer von unseren vorgesetzten spitz bekommen haben, denn am ersten tag war unser job die ersten 2 ebenen des neubaus (jede ca 2000 qm) von muell und schutt zu befreien. naja, dass das kein zuckerschlecken werden wuerde war uns klar, aber dass der erste arbeitstag bei dauerregen zu einer solchen schlammschlacht ausartet, haetten wir nicht gedacht. robin, das ist der, der schon wie fuenfzig aussieht, aber erst vierzig ist, war mit bei der aktion. das bloede bei ihm ist nur, dass er in neuseeland, wie adie meisten seiner landsleuten nie richtig englisch gelernt hat, sodass wir bei seinen witzen die pointe nie verstehen. aber ist auch egal, da er selber drueber lacht. bleibt noch zu erwaehnen, dass terry nachmittags mal selber zu uns kam, um zu sehenwie wir vorran kommen. ganz beilaeufig bemerkte er, dass wir das arbeitstempo etwas drosseln sollten, damit fuer morgen auch noch was uebrig ist ?!?
Unsere Homebase: Gecko's rest, das hostal in dem wir jetzt schon seit 3 wochen leben ist auf den ersten blick wirklich schon eines der besseren. aber wenn man erst mal einige tage (wochen) hier verbracht hat, lernt man die kehrseite der medaille kennen.
da koennte ich gleich mal das anekdoetchen von letzter nacht einbringen: so gegen 4h war im nebenzimmer so ein laerm und gepolter, dass wir beide gleichzeitig davon aufwachten. es hat nicht zwei minuten gedauert, bis wir uns einig waren dem ein ende zu setzen. kurz mal lokalisiert, von wo die geraeusche genau kamen, waren wir auch schon in unseren klamotten und standen ziemlich entschlossen vor der tuer des nachbarn. wer mich kennt, weiss, dass ich ziemlich ungemuetlich werden kann, wenn es um essen oder schlafen geht. als ich also mit erhoehtem puls und flacher hand auf das tuerblatt schlug und den jenigen dahinter laut zum oeffnen aufforderte, haette ich bei der (leicht)bauweise fast den rahmen rausgehauen. spaetestens jetzt waren auf jeden fall auch alle anderen bewohner auf dieser etage wach, wofuer ich mich entschuldige, aber mit freundlichen worten ist in diesem drogenverrauschten milieu leider kein weiterkommen. aus den augenwinkeln sah ich in der kueche einige eingeschuechterte, wach gebliebene neuankoemmlinge, die das ganze szenario neugierig verfolgten, aber nicht den arsch in der hose hatten, um bei dem typ mal mit der faust auf den tisch zu hauen und dem mal sagen wo's lang geht. als sich die tuer dann oeffnete, stand mir mr. gollum persoenlich gegenueber. waehrend ich ihm laut und deutlich mit der polizei drohte, wenn nicht sofort ruhe ist, fiel der fast flehend auf die knie, waehrend seine olle auf dem bett in ihrer hysterie fast anfing zu heulen. als wir wieder im bett waren, traute sich selbst in der kueche keiner mehr was zu sagen und es war so ruhig, wie totensonntag morgens um sieben.
als ich leztes wochenende die ein oder andere made (es waren ca. 100) unterm bett entdeckt hatte, haben wir kurzentschlossen mal das gesamte zimmer auf den kopf gestellt. dabei haben wir auch den grund (eine verlorene scheibe kaese) gefunden, warum uns "wayne", so haben wir die hausmaus hier getauft, immer wieder besucht hat. in einer tour haben wir so endlich das doppelbett gegen zweieinzelne tauschen koennen. unsere akuellste beute, ein neuer kuehlschrank aus zimmer 9 sorgt dafuer, dass nach der arbeit immer das zischen einer kalten dose VB unsere laermgeschaedigten ohren erfreut, bevor wir einige stunden ratzen, um gegen mitternacht fuer's naechste spiel fit zu sein. ueberhaupt macht uns die WM das leben echt nicht leicht, vor allem die "finals" werden anstrengend, wenn statt um 5:45h schon um 4:45h der wecker klingelt. aber es gibt schlimmeres und die sportverrueckten aussies tun alles, damit das arbeiten zur nebensache wird. denn nicht umsonst hat uns terry am dienstag gefragt, da deutschland abends spielt, ob wir tags drauf morgens nicht spaeter kommen wollen. +++ willkommen in australien +++
donnerstag war wohl der haerteste tag bisher. punkt 6:30h war die erste ansage 50 paletten vom ersten stock nach draussen zu befoerdern - per hand natuerlich. einziger positiver nebeneffekt, genau wie beim "formstufflifting" ist, dass die schultern ein bisschen breiter werden :-) danach war raumtrocknung angesagt und das erinnerte mich doch ganz schwer an ein ereignis, dass so ca. 2 jahre zurueck liegt, als ich damals einen hilfeschreianruf von meiner "LC #1 Sandy" bekam... und dann meinte der polierzu uns, dass er einen "big job"fuer uns haette. das erinnerte mich ebenfalls an eine bestimmte sache und das war kein gutes omen ...(erinnert ihr euch?) man zeigte uns im tiefgeschoss einen stahlbetonklotz im boden, der faelschlicher weise dort angelegt worden war und nun von uns entfernt werden sollte. wir sprechen da von 1,5m laenge, 0.8m breite und 0.8 meter tiefe. schweres geraet wurde angekarrt und dann haben wir den aussies mal gezeigt, was passiert, wenn ihr werkzeug unter deutscher flagge zum einsatz kommt. zuerst habe ich einen meissel aus 30mm werkzeugstahl komplett in der mitte durchgebrochen. als ein wenig spaeter aus allen seiten des 45kg presslufthammers oel rausquoll, war entgueltig sense. und dann meinte auch noch shane, der mit der vokuhila friseur und dem vielen platz rechts und links neben den oberen schneidezaehnen zu uns "that we have fucked the compressor,too..." tja, wo gehobelt wird fallen auch spaene!! nur gut, dass der projektleiter das mit humor genommen hat. -end
Hallo Bjoern . Schoen wieder von Dir lesen zu koennen. Wir freuen uns immer, wenn wir von Dir hoeren oder lesen und erfahren, dass es Dir gut geht. Mit jedem Bericht von Dir wird "Dein Buch " immer dicker! Macht Spass, darin zu lesen . Bis bald mal wieder !!! Gruss aus Koelle
Wirklich schade, dass Deutschland nicht in Halbfinale oder Finale gegen AUstralien spielen muss! Trotzdem wird das heute sicher wieder ein spannender Fußballabend. Langsam weiß man schon fast nicht mehr, was man an den Tagen OHNE Spiel mit sich anfangen soll... ;-) Na, für mich wird es "kritisch", egal wer heute gewinnt, da ich bald noch ein paar Freunde in Italien besuchen fahre. Ein bisschen Urlaub muss schon mal wieder sein, leider kann die Adria wohl nicht mit dem mithalten, was Du jetzt gewohnt bist. Danach geht's dann nochmal für ein paar Tage nach Florenz, war ja lange nicht dort.
Tja, so genieße ich meine neue Freiheit und den auch hier wunderbaren Sommer - schon komisch, dass dann alles so schnell zuende war.