irgendwie ist beim umzug im januar vom strand in die stadt von meinem bleistift die spitze abgebrochen, deshalb konnte ich lange nichts schreiben. allerdings ist seit dem letzten eintrag auch nicht allzuviel passiert. ganze 3 monate konnte ich fuer steve arbeiten bis dann der tolle ausdruck "weltwirtschaftskrise" auch in australien ankam. so bekam ich vor 4 wochen mit einigen anderen kollegen "the chop". da ich eine woche spaeter aber eh nach QLD geflogen bin, hatte mir das nicht wirklich etwas ausgemacht. vielmehr hatte ich etwas zeit fuer den monat meiner abwesenheit aus perth einen zwischenmieter zu finden und meinen laptop kaputt zu machen.(Bennemann vielleicht brauch ich bald mal deinen telefon support!!) ausserdem ist mal an der zeit ein paar worte ueber meinen mitbewohner zu verlieren. michael ist 42 jahr' und (tatsaechlich) elektroingeneur. er ist neuseelander (hier nennt man sie kiwis), ausserdem unkompliziert, ruhig, ziemlich naiv, ein freak, bisschen vergesslich - einfach etwas anders. dafuer hat man viel zu lachen. nach dem umzug hat er unser mobiliar mit ein paar fundstuecken aus dem sperrmuellangebot besser verdienender haushalte von perth nobelgegenden aufgestockt. so umfasst unsere einrichtung die dem ein oder anderen vielleicht ein wenig spartanisch vorkaeme alles was man zum leben braucht und hatte einen kostenfaktor der gegen null strebt. da er etwas auf schmalem fuss lebt und so ziemlich ausnahmslos jede art von konsum verweigert traegt er auch immer noch die alten t-shirts, die ich ihm vor einem jahr geschenkt hatte. umgerechnet 250 euro hatte er unserem kollegen peli fuer dessen alten pick-up gegeben. davon mal abgesehen, dass an der karre nur noch die urspruenglichsten eigenschaften funktionieren und diese auch nicht immer zuverlaessig, hat er das gehaeuse einer alten hifistereo-anlage auf autoradiogroesse zurechtgesaegt und das tunerteil der selbigen dort hineingefrickelt. diese konstruktion erfuellt seiner meinung nach voll und ganz ihren zweck und es stoert ihn auch nicht, dass die beiden lautsprecher, deren kabel sich immer an der handbremse und schaltung verheddern auf den ruecksitzen rumfliegen. wenn Mike seine 10std. getragenen arbeitsschuhe wie so oft ueber nacht im auto laesst ist der morgendliche weg zur arbeit eine art qual fuer mein sensibles riechorgan. andernfalls, da er grundsaetzlich barfuss morgens aus dem haus geht vergisst er seine stiefel und steht dann ziemlich dumm und ganz ohne diese da. before ich einst eine pfanne mit nach hause brachte, begnuegte er sich damit bacon, fleisch und wurst im sandwichmaker zu braten. und als ich ihm neulich 170 dollar in bar in der kueche uebergab und er keine tasche an seiner shorts hatte, legte er die scheinchen einfach unter ein stuck kaese in den kuehlschrank - macht sinn! wir wohnen uebrigens direkt neben einer moschee und einer thailaendischen metzgerei. als mike einmal mit einer tuete voll elektronikteile nach hause kam, nachdem der tags zuvor auf der strasse angesprochen und in die moschee eingeladen wurde, habe ich mir schon etwas am kopf gekratzt. die andere person deren lebenslauf sich nicht annaehernd mit meinem ueberschneidet ist der geruestbauer namens Kurt. und nicht Kurt Cobain dafuer aber Kurt Coburn. seit seinem 4. lebensjahr ging er mit seinem vater in den gewaessern vor der kueste queensland sperrfischen. das er dabei 3min. und auf bis zu 30m unter der wasseroberflaeche bleibt erwaehnte er nur im nebensatz. viel interessanter fand ich zum einen seine theorie, dass er es vorzieht nach der beruehrung mit einem der gefaehrlichen box jelly fische lieber im salzwasser zu bleiben als die stiche mit sauerstoff in verbindung zu bringen und zum anderen seine lebensrettende weissheit, dass man haien unter wasser mittels der eigenen persoenlichen aura vermitteln muss, dass man gerade selber im "jagtmodus" ist, damit diese eine gewisse beruhigende distanz einhalten. nicht zu verhindern, sagt er, bleibt, dass diese raubfische ihm oftmals die beute direkt vom sperr geklaut haetten.
am 02. april trat ich dann selbst die reise an, um noch einmal queenslands ostkueste abzufahren. einer dieser bunten camping-kleinbusse von denen es in australien vergleichsweise mehr gibt als taxis in new york sollte unser "leben leichter machen". nach der landung in brisbane schnappte ich mir erst einen dieser verbeulten, ziemlich verwohnten kisten um carolin in bundaberg abzuholen. ALTA SCHWEDE! wo hatte die es denn die letzten 3 monate ausgehalten? was sich so unschuldig farm nennt ist fuer mich eine mischung aus muellkippe, insektenzoo und asylantenheim. selbst ein kinderdorf in rumaenien z.zten chaucesco's waere fuer mich ein akzeptablerer ort fuer ueberlebenstraining gewesen. ich kann nur hoffen, dass 3 monate unter diesen umstaenden zu schlafen, geschweige denn zu essen und dann auch noch 10-12 std taeglich kartoffeln nach form und farbe zu sortieren bei ihr keine bleibenden schaeden hinterlassen haben. naja, hab ja jetzt 3 wochen zeit das herauszufinden :-)
ich muss nicht erwaehnen, dass das erste ziel town of 1770 war. aufgrund von regen und einer preisverdopplung meines lieblings campingplatzes war die stimmung etwas getruebt. einziger ausweg blieb sich am strand vom benachbarten agnes water mit einem surfboard zu vergnuegen. naechster stop war mackay. ausgerechnet dort gab unser einfach gehaltenes wohnmobil der verleihfirma wicked camper den geist auf und wurde somit zum wreck-it camper! einzig und allein meine freundin rebecca half uns aus einer ziemlich missligen lage, als wir nachts um 10 bei stroemenden regen unsere klamotten aus dem abgeschleppten wagen zerrten und wie die obdachlosen mit all unserem krempel vor dem RACQ stuetzpunkt north mackay exact gegenueber meiner ehemaligen behausung auf hilfe hofften. das war karfreitag und schwaerzer haette dieser tag nun wirklich nicht sein koennen. rebecca gewaehrte uns 2 tage und naechte unterkunft und bei ihr konnten wir auch all unser hab und gut zuruecklassen als wir unumgaenglich mit einem greyhoundbus nach airlie beach fahren mussten um einen neuen fahrbaren untersatz zu beschaffen. ostermontag sind caro und ich mit ihr 150km ins land rein nach coppabella gefahren wo ihre mitbewohnerin michelle in einem kohletagebau arbeitet. das ist ein spielplatz fuer erwachsene mit richtig grossen spielzeugen. es ist schon cool, wenn so eine kleine frau, die mir grade mal bis zur schulter geht, erklaert, wie man einen 220 tonnen truck in bewegung setzt. eins muss man ihr lassen, sie weiss wirklich mit so einem geraet umzugehen. und welche frau kann schon einen 8m breiten, 10m hohen und 25m langen LKW rueckwaerts einparken?? zusammengezuckt war ich nur, als die erste von zwei 100t ladungen gestein ueber uns in die riesige ladeflaeche krachte. da michelle auch im rettungsteam eingesetzt ist, konnte sie uns an diesem ruhigen feiertag in einem allrag rettungsfahrzeug noch weitere teile der mine zeigen.
ein weiteres muss meiner meinung nach ist ein besuch im eugnella n.p. und auch in paluma. aber mal wieder spielte das wetter nicht mit und wir gingen im regen baden. da man sich bei nassem wetter am besten im wasser aufhaelt, dachten wir mit einem cleveren schachzug, einer rafting tour auf dem tully river, petrus ein schnippchen zu schlagen. prompt servierte dieser uns beim einstechen der paddel herrlichsten sonnenschein - auch nicht schlecht! leider mussten wir an diesem tag die traurige geschichte eines auf dem selbigen fluss verunglueckten paerchen erfahren, ebenso wie von dem zweifach toedlichen ueberschlag eines gelaendewagen der beliebten fraser island tour. nach diesen nachrichten entschlossen wir uns den warnenden schildern der toedlichen strudel im teufelsfluss bei babinda folge zu leisten. stattdessen tauchten wir unsere tropisch erhitzten haeupter in mossman's gorge noerdlich von cairns. kuehleres klima erwartete uns dann bei den vulkanischen lavaroehren von undara, die uns ueber die von nord nach sued verlaufende great dividing range 200km ins landesinnere an die peripherie des outbacks lockte.
morgen stecken wir unsere nasen am GBR fuer 3 tage unter wasser und machen gleichzeitig den advancedcourse. erst ab dem 2. mai bin ich wieder in perth und sobald mein laptop laeuft auch wieder ueber skype erreichbar.
so, dann lasst mich jetzt nicht genauso lange warten wie ihr warten musstet, finger in die tasten und lasst mal was von euch hoeren.
bis spaeter mal, bjoern
p.s. spruch des jahres 2008: carolin uber einen jungen mann in laos, der mit seinem fahrrad nicht voran kam: "ist bei dem die kette ab, oder hat der einfach keinen gang drin?"
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