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Dieses Thema hat 1 Antworten
und wurde 452 mal aufgerufen
 September 2008 (Syrien)
entflohen Offline



Beiträge: 238

09.09.2008 19:41
09. September "Bosra bis Bosporus" Antworten
nicht zuletzt fuer mich selbst moechte ich mit diesem nachtrag mein reisetagebuch vervollstaendigen.

zugegeben sorgt die staendige hitze fuer einen einschlaefernden tagesablauf, was taeglich auf den strassen zu beobachten und in oeffentlichen institutionen zu erleben ist. diese traegheit wird unvermeidbar auf jeden uebertragen, der dieses land besucht. das hatte zur folge, dass selbst der ausloeser meiner kamera eine gewisse vernachlaessigkeit erlitt und somit nur wenige aufnahmen von meiner reise in den orient existieren..
Bosra liegt nahe des ortes Qraya den mein freund tarek seine heimat nennt. dort umgeben von ueberbleibseln unserer roemischer vorfahren dackelten wir in sengender mittagssonne zwischen den imposanten saeulen durch jahrtausende alte tempelruinen zu einem schattigen plaetzchen, wo wir nach inhallieren einer wasserpfeife in ein nickerchen verfielen..
nach einem saettigenden walk durch den obstgarten seines vaters, stolperten wir am spaeten abend ueber eine der vielen hochzeiten, wo sich genuegend freiwillige fanden, die auslaender sofort heiraten wollten.
sonst passiert nicht viel in diesen kleinen doerfern. makula, ein ort der komplett in ein felsental gemeisselt ist, war uns auch einen tagestrip wert. die haeuser und gebaeude halten nur aus einer mischung von schlamm, lehm, wurzeln und aesten zusammen. auch dort ueberbrueckten wir den heissen nachmittag bei geschlossenen augen irgendwo in einer hoehle in den bergen.
dair mar musa ist ein ort, an dem sich nur spirituelle und geistliche verirren. eine endlose strasse fuehrt einen nach etlichen stunden fahrt durch stein- und sandwueste zu einer treppe. nach 30 min und 40grad und ca 1000 stufen erreichten wir schweissgebadet eine staette mit ruhe und frieden. beten, meditieren, essen udn schlafen sind auf 24h std zu verteilen. es gibt menschen, die an diesem einsamen ort mehrere jahre bleiben.. fuer 3 von unserem quartett war der frieden etwas zu ruhig, was uns in flipflops ueber schotter, geroell, steine und felsen auf den gipfel klettern liess. der richtige ort um ueber den sinn des lebens zu philosophieren..

zu damaskus: auch da passiert nicht viel. das leben spielt sich draussen ab und wird zum einen von strassenhaendlern und zum anderen vom absolut chaotischen verkehr bestimmt. rote ampeln werden entweder ignoriert oder im wahrsten sinne des wortes umgefahren - ich hab's gesehen!
wenn einem nicht gerade irgendein kleinbus in den engen gassen der altstadt uebern fuss faehrt, dann schlaegt man sich garantiert die zehen an einer hochstehenden gehwegplatte auf, im fall, dass eine vorhanden ist und man nicht gleich in die tiefe einer ungesicherten baustelle stuerzt. das haus in dem tarek lebt hat 5 zimmer im 1. stock, unten einen kleinen innenhof mit brunnen und baeumen, welcher als wohnzimmer dient, umgeben von einer kleinen kueche mit bad hintendran, welches eine deckenhoehe von 3cm unterhalb meiner scheitelhoehe aufweist. zur spitzen zeit schliefen 15 leute in dem haus, wobei diese aus allen herrenlaender kamen. gesprochen wurde hauptsaechlich arabisch oder englisch. ohne arabisch ist man in diesem land so ziemlich verloren. das war auch der grund, warum ich die idee mit dem bagdad express nach istanbul zu fahren einfach mal hab sein lassen. man konnte nirgendwo auskunft bekommen, ob der zug gerade repariert wird, neue schienen verlegt werden, es den zug ueberhaupt noch gibt und ob er wirklich nur einmal pro woche faehrt und wann..
den patzigen mitarbeitern von syrien air hatte tarek dringend empfohlen mal eine kalte dusche zu nehmen. diese hatten 2 tage vor meinem abflug meine buchung gecancelt. alles in staatlicher hand haben die eine arbeitseinstellung wie hierzulande vor 20 jahren hinter der mauer.
die kroehnung ist dann noch das celebrieren des ramadan. das ist in meinen augen der groesste mumpitz ueberhaupt. seit dem 1. september geht in der gar nichts mehr. in diesem einen monat steht die welt hier kopf. tagsueber ist die stadt mausetot und man kriegt noch nichtmal was zu essen und wenn doch, muss man aufpassen, dass man nicht mit steinen beworfen wir. bei denen, die nicht den ganzen tag am pennen sind, geht die gemuetskurve je laenger der tag dauert immer steiler nach unten.
dafuer wird dann nach sonnenuntergang(oder war es mondaufgang?) die sau rausgelassen. gegen viertel nach 7 ist kein einziges auto mehr auf der strasse und alle laedchen sind verammelt. erst um 8 gehen die ersten rollaeden wieder hoch und binnen einer halben stunde ist wieder alles so als waer nichts gewesen.
alles in allem war es eine coole zeit. es ist sicher moeglich hier einiges auf die beine zu stellen, aber man braucht gute nerven, ruhe und geduld.
in stanbul hatte ich nur einen stopover von einer nacht. diese konnte ich bei jojo einem reggae-dj-freund vom tarek und dessen exfreundin susann bleiben, die ich schon in damas kurz kennengelernt hatte. beide haben mir bei einem reibungslosen flughafenshuttle geholfen.
bleibt zu erwaehnen, dass die flughafentoiletten in istanbul sehr sauber sind - kein wunder, bei dem reinigungspersonal.

so, dass sollte noch gesagt sein.
ich meld mich mal wieder.

ahoi,
bjoern
Tanja Offline



Beiträge: 39

26.10.2008 18:29
#2 Jetzt bist du wieder weg..... Antworten

Hallo mein Bruderherz,
kaum warst du hier, bist du wieder weg.
Nun freue ich mich auf die kommenden Reiseberichte......
und..........
........wenn du wieder hier bist.......

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